Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören oder hier kostenlos und werbefrei erhalten >>
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Der Hundertsassa
Berufsberatung ist eine spannende Aufgabe, der ich mich seit Jahren widme. Habe dadurch viele Erfahrungen sammeln dürfen. Hunderten von Unsicheren einen Weg in die Zukunft, in das künftige erfüllende Berufsleben aufzeigen können.
In den letzten zwei Jahren wurde ich als Höhepunkt meiner beruflichen Tätigkeit mit der Aufgabe betraut, in der hiesigen Abschlussklasse den Auftrag der Berufsberatung zu erfüllen. Nicht einfach bei einer Klassengrösse von bis zu 35 Schülerinnen und Schülern und nur einer einzigen Wochenstunde, das kann ich Ihnen versichern! So musste ich neue Wege für meine Berufung anstelle von reinen Einzelgesprächen mit den Mädchen und Jungen finden. Ich entschied mich für die Aufsatz-Variante. Titel der zu Hause zu lösenden Aufgabe: ‚MEIN KÜNFTIGER TRAUMBERUF, WESHALB ICH MICH DANACH SEHNE!‘
Natürlich war ich mir bewusst — und das war gewollt —, dass zahlreiche Gespräche und auch Eltern-Hilfestellungen zur Aufsatzgestaltung geschehen würden. Gerade das würde meine Individual-Gespräche von jeweils 30 Minuten Dauer wesentlich erleichtern, waren doch dadurch bereits Vor- und Weicheneinstellungen erfolgt, ein Familienkonsens möglicherweise erreicht worden.
Nicht schlecht wunderte ich mich über den Aufsatz von René, einem Jungen aus einer Familie, die sich in Scheidung befand, wie mir die Schulleitung zuvor auf dem Merkzettel zu diesem Schüler der Mühe bekundete, dem Pensum der Abschlussklasse gerecht zu werden, mitgeteilt hatte.
Der Titel seiner Arbeit:
„ICH WILL HUNDERTSASSA WERDEN.“
Er beschrieb darin, dass er überall Erfolg haben, dabei mühelos mehr als viel verdienen und einen hohen Anerkennungsgrad in der Gesellschaft erreichen wolle, sodass sich alle über seinen Werdegang wundern würden.
Im Gespräch, das ich mit ihm führte, befragte ich ihn, aus welchem Grund er Hundertsassa werden wolle und nicht Tausendsassa, das sei doch wesentlich besser als anzuvisierendes Ziel. Ob er wisse, woher dieser Ausdruck komme?
Nachzulesen sei das in Wipikedia.org:
Zitat:
'Der Tausendsassa (wegen der vermuteten Wortherkunft auch Tausendsasa[1]) ist eine Bezeichnung für eine Person, die sich durch zahlreiche Begabungen auszeichnet. Vergleichbare Bezeichnungen sind „Multitalent“, „Alleskönner“ oder „Universalgenie", in Österreich umgangssprachlich auch „Wunderwuzzi“ in der Schweiz „Sibesiech“.
Das Wort ist im 18. Jahrhundert entstanden. Es ist eine Hypostasierung des Zurufs „tausend sa sa!“, einer übertriebenen Steigerung von „sa sa!“. „Sa Sa“ wurde als Hetzruf für Hunde verwendet, vermutlich aus frz. ça = das, vergleiche „Heisa“. Somit könnte man Tausendsassa übersetzen mit: Tausend dies und das.'
Weshalb er dann nur Hundertsassa werden wolle?
Seine bestimmte und unverzüglich deutliche Antwort:
“Ich will in meinem zukünftigen Beruf nicht zu viel arbeiten, mich zu fest anstrengen müssen! Da ist Hundertsassa bestimmt tausend Mal einfacher und gemütlicher als Tausendsassa!“
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
H U N D E R T T A U S E N D
Ob Hundert
Oder gar Tausend
Der Wüstenwind brausend
Sand ins Getriebe des Globus
Weht und geht den Weg des Bebens.
Nicht des Lebens
Und nicht des
Gebens.
Money money
Lieblich Loreley
Fort der gewähnte
Bomben sicher Hort.