Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Zu-Hören
Das erste Mal traf ich ihn in der Bar ‚ZUR TRUNCKENEN FLIEGE’. Wie diese zu ihrem Namen kam, habe ich trotz intensiver Recherchen bisher nicht stichprobenfest herausfinden können. Es kursieren zwar Erklärungen im Netz, doch wer will prüfen, welche davon Fakenews sind? Echtheitszertifikate sind im Internet noch immer nicht erhältlich. Wenigstens nicht solche mit granulierter Garantie. Am einleuchtendsten ist für mich diejenige Interpretation, dass eines schönen Abends, weit nach Mitternacht, eine dem Denken Kafkas entsprungene Riesenfliege, einst ein Mensch, in ein Glas hervorragenden und dementsprechend überteuerten Whiskey gefallen sei und sich unmittelbar danach als fliegender Mensch gefühlt habe, jedoch der Fliegenklatsche der barbusigen blond gefärbten Barkeeperin, einen schwarzen Fleck auf der Theke hinterlassend, erlegen sei. Diese dunkle Seite der Theke wird auf Wunsch der Bar-Besucherschaft, sofern genügend bargeldschwer, noch heute durch busenbedeckte Baristas mit gruseligem und lautem Stöhnen garniert, vorgezeigt.
Mit der damals neuen Bekanntschaft kam ich, je länger der Abend fortschritt, in tiefgreifende philosophische Gespräche. Er bat mich nach kurzer Zeit ihn zu duzen, obwohl er eine Professur an der hiesigen philosophischen Fakultät innehabe. Das bedeute nichts und schliesslich seien alle Menschen gleich, selbst die kommende Zu-Kunft, wenn sie sich wie er als Fliege fühlten, die sich vor Fliegenklatschen existenziell bedroht fühlten. Sein Lehrstuhl befasse sich mit der Wort-Analytik. Er sei gelernter Wortanalytiker. Seziere wie seine Kollegin in der medizinischen Fakultät nicht Leichen, sondern Worte. Und das sei schlussendlich, wie dieses kleine Beispiel zeige, weit spannender, als der Ursache eines Nat-Ürlichen oder eben dessen Gegen-Teil nachzugehen. Und erst heute habe er mit seiner Doktorandenschaft, die aus einer Minotaurerin bestehe, einen Casus seziert, der vor Spannung ihn und sie beinahe zum Zer-r-platzen gebracht habe. Er wolle jetzt, die Uhr zeigt bereits weit nach Mitter-Nacht, von Mittler-Macht rede er jetzt bestimmt nicht, das Wort ZUHÖREN analysieren ja, Anal-Iisiert entkommen lassen. Und habe endlich verstanden, weshalb Menschen auf der gesamten Erdkugel sich so schlecht statt In-Nig Miss-Verstehen würden. Zu-Hören weise auf geschlossene Ohren, auf Trommel-Felle hin. Wie sei es da möglich, sich zu verstehen. Miss-Ver-Ständnis sei deshalb, wenn die Ohren geschlossen seien, eine Selbst-Verständlichkeit.
An jenem Abend ging ich mit einem grossen, gewichtigen Paket neuem Wissen als sanftes Ruhe-Kissen nach Hause und konnte End-Lich einen erquickenden Schlaf, ganz ohne Ängste für die kommende Zu-Kunft als neuer Anhänger der Wort-Analytik Er-Leben ...
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
H O R R E N D H Ö R E N
Gut zu-hören
Kann verstören
Statt Rüben wachsen
Dann leider gelblich Möhren.
Aus beiden Ohren
Ganz verloren
Verstohlen.
Da hilft einzig
Nur noch hören zu
Der Zu-Kunft mit kräftig
Muuuhh der gescheiten Kuh.
Die Wochengeschichte und/oder der Dreisatzroman können stets mit Quellenangabe (https://www.francois-loeb.com//kurzgeschichten-kostenlos-lesen/geschichten-erhalten/) auf Ihrer Homepage Ihrem Blog, oder der Vereinszeitschrift kostenlos aufgespielt werden!
Ich freue mich darüber!!