kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf  >>) :

DIE WASCHMASCHINE

„Es war einmal“, so beginnen Märchen der Gebrüder Grimm. Die unbekannten, sich gleich bekannt betrachtend wie die Identität des unbekannten Soldaten, aber beginnen mit „es wahr einmal“. Auch diejenigen des Hauswirtschaftsraums. So war mir Gott helfe, das kann ich beschwören. Nachts schleiche ich mich in Neumondnächten dorthin. Höre den Gesprächen zu. Den Erzählungen. Den Mysterien die sich Bügeleisen, Tumbler, Nähmaschine mit der Waschmaschine teilen. Oft muss ich lange warten bis ein Gespräch im Wisperton beginnt. Zu müde sind die Gerätschaften oft. Zu erschöpft die Protagonisten von des Tages Mühen. In der letzten Neumondnacht, vor genau drei Tagen, jedoch wurde ich reichlich belohnt. Belohnt von Erinnerungen der Waschmaschine. Tag- oder taufrischen Erlebnissen die diese voller inneren Emotionen ihren Gefährtinnen und Gefährten zum Besten gab. Mit leiser nach frischem Maschinenöl klingender Stimme. Ich musste meine Ohren spitzen. Jeden einzelnen Buchstaben auffangen. Innerlich an meine Gedanken heften. Keineswegs an- oder abbuchen, denn so unwahrscheinlich war der Bericht und doch war-scheinlich, auf alle Fälle so wie jedes Märchen das sich unsere Spezies immer wieder erzählt, seinem Nachwuchs kundtut.
„Stellt euch vor“, begann die Waschmaschine, es war Punkt Null Uhr Null Minuten, „stellt euch vor, da wurde mir ein Ausgehhemd zur Säuberung, als sei es ein Knochen, der einem Hund vorgeworfen wird, in meinen Schlund gesteckt. Ungeordnet. Ungefaltet. Nach üblem Schweiss riechend. Als Tüpfelchen auf dem i mit einem Blutfleck auf der Manschette. Ich hatte gleich ein ungutes Gefühl. Der Träger in einen Mord verwickelt? Einer Entführungsgeschichte auf den Leim gegangen? Das arme Opfer schlagend. War fremdes Blut nicht im Schuh, ruckedigu, nein auf dem linken Ärmel, und ich sollte das Corpus Delikti entfernen. Vor fremden Augen Blicken verbergen. Ein Mittäter, ein Komplize sein, oder war eine Mücke die Übeltäterin? Ein Stich. Und kein tapferes Schneiderlein mit 10 Mücken auf einen Schlag zur Hand? Wer kann denn schon die Wege eines Menschen, der von Emotionen getriebenen Wesensart, erfahren. Die Wege der Menschen sind unergründbar“, ein grosser Seufzer, nach Waschpulver riechend, entfuhr dabei meiner Waschmaschine aus der untersten Schicht ihrer Trommel, wobei sie nach kurzer Luftholen-Pause dann, mit leicht veränderter tieferen Stimme weiterfuhr: „Stellt euch vor, ich erfühlte es gleich zu Beginn, noch bevor der Mensch die Türe meines Inneren mit dumpfem Klang energisch zuschlug; in der Pochettentasche erkannte ich einen harten rechteckigen Gegenstand, den zu ergründen ich mich im Vorwaschgang bereits entschloss. Ihr könnt es kaum glauben. Es handelte sich um eine Kreditkarte, mit der sich die Menschen-Ungetümer jeden noch so kleinen oder grossen Wunsch zu erfüllen pflegen. Hey, was schlug mein Herz augenblicklich schneller. Was für Aussichten! Endlich würde ich aus meinem langweiligen täglichen Trott ausbrechen können.
Nicht mehr waschen, spülen, schleudern und was da noch für Extrawürste in meinem Programm vorhanden sind. Nein, echte Würste würde ich mir bestellen können, wenn mein Inneres danach gelüsten würde. Doch was sind schon Würste, wenn viel Grösseres in Reichweite liegt! Endlich ein anderes wohlriechenderendes Waschmittel! Ach nein, zu kleinlich dieser Wunsch. Wollte höher hinaus! Grosses mir gönnen. Hatte das nach jahrelangem kostenlosem Dienst nun wirklich verdient. Wünschte mir endlich einen Partner. Ein vollwertiges Modell, um meiner Einsamkeit zu entfliehen. In Zukunft nicht nur mit einem Bügeleisen, einem Tumbler und einer abgetakelten Nähmaschine  zu kommunizieren, mich zu unterhalten. Wählte mit Bedacht das Modell aus. Etwas kleiner als mich selbst. HANDLICHER. ELEGANTER. VON MIR BEHERRSCHBAR. Selbstsprechend auf jeden Fall. Und heute Mittag dann, hörte ich ein Telefonat meines Meisters mit, den ich bisher stets bewunderte, voll vertraute. Er besprach sich mit dem Anrufer, dem Lieferanten meiner Bestellung. Traf die Abmachung bei der Lieferung des neuen Geräts, das alte gleich mitzunehmen. Es zu entsorgen, es hätte wahrlich seinen Dienst über die Jahre geleistet. Wahrlich ist es wahr, dass ich in Kürze nur noch war?“




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