Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören oder hier kostenlos und werbefrei erhalten >>
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Mitläufers Gegensätze
Gegensätze sind da, um aufgelöst zu werden‚ predigte mein Hochschullehrer im 3. und 4. Semester meines Studiums auf dem Weg zum Dipl.-Satz-Berater, ein Fach, das noch nicht überlaufen oder gar überrannt war, damit die Jobaussichten, auch wenn noch nicht empirisch erforscht, grandios scheinen müssen. Wahre Ausstrahlung, denn was alles mit Sätzen zu erforschen ist, blendet selbst mein linkes Hühnerauge, das ich leider seit meinem 17. Altersjahr nicht loswerde, da es mit mir fest verwachsen, auch das Flegelalter wohlig warm sockengeschützt überstanden hat und damit erwachsen geworden ist.
Meine Doktor-Mutter hat sich mit meinem Dissertationsthema ohne jeden Widerspruch wieder und wieder einverstanden erklärt und mir jedwede Unterstützung zugesagt, obwohl mir Oberstützung bedeutend mehr bedeutet hätte. Doch muss ich mich mit der kleineren Variante zufriedengeben, da es ja kein zufriden in der Wort- und Satzlehre gibt, es sei denn, ich führe diese gerade und nicht schief, auch nicht schniefend, um Mitleid bittend in meinem diesem ohne Oberstützung entstehenden Lebenswerk ein. Was ich mir in Prozentzahlen ausgedrückt zu 99,933 % nicht nur fest, sondern felsenfest, auch in Anbetracht des felsig ruppigen Satzgeländes, umringt von Literaten- und Germanistikschaften vor- und nicht nachgenommen habe.
Seit nun 13,5 Jahren feile ich mit der immer wieder nachzuschärfenden, überhaupt nicht wohlfeilen Sprachfeile am Vorwort — ein Nachwort wäre bestimmt schneller zu schaffen — meines Lebenswerkes und habe mich noch nicht gewagt, dieses, obwohl unvollendet (grosse unvollendete Werke gibt es als Beispiel zwar bereits in genügender Anzahl, doch meines, ich bin ein im Gegensatz zu der Mehrheit der Menschheit ein akkurat gefeilter, nie verzagter Optimist) meiner Doktormutter zu übermitteln.
Doch verzage ich nicht daran, keine Mitläufer in meiner revolutionären Ab- und Ansicht, endlich im Gegensatz zu allen anderen Revolutionen, die in einem Fiasko und Blutbad, nicht einer Fiasca italienischen Rotweins enden, einen weltumspannenden Erfolg im wahren Sinne des Wortes gezielt zu erzielen.
Gegensätze, Kontrapunkte, Kontrarietät ohne Ende oder Endlichkeit zu entwirren, um dadurch Klarheit und Durchblick ganz ohne Nebelsicht über den Sinn des Lebens und dessen Endlichkeit, nicht zu verwechseln mit schnatternder Entlichkeit, auch ohne materiellen, also immateriellen Reichtum zu erreichen.
So nahe am Ziel, nicht am Flüsschen Ziehl oder dessen Kanal, da war ich noch nie, doch fürchte ich, dass baldigst Neider auftreten werden, um mir die untersuchten Gegensätze als Nebensätze abzutun, dies mir lustvoll antun werden.
Da bleibt mir nichts Anderes übrig, als in die Um-Mit-sowie Unterwelt lauthals lautstark in Über- ganz ohne Untertöne aus-, doch nie eintönig zu rufen: „Mitläufer vereinigt euch, helft mir, mein Werk durch euren Bei-, aber Nicht-Eintrag zu vollenden"…
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
G E G E N S Ä T Z E
Gegen
Nicht eben
Von Wegen
Ganz daneben.
Das Himmelszelt
Sich wellt über
Die ganz aus
Den Fugen
Beratene
Welt.
Gesucht wird der
Rettende unauffindbare
Held im unsichtbaren Rettungszelt.
