kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.

Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf  >>) :

Missverständnis

Wir, ich und mein bester Kumpel sassen am Fluss um zu Angeln. Sassen auf unseren Rucksackstühlen in denen unser Picknick ruhig vor sich her schlummernd die sanfte Ruhe vor dem Verzehr genoss. Wir sprachen kaum ein Wort. Starrten auf unsere Zapfen die vor sich her in der schwachen Strömung dümpelten. Bei jedem Windhauch unsere angespannten Nerven strapazierten. Fischen soll beruhigend wirken. Nicht aber im Kollektiv. Da, obwohl große Freundschaft besteht, eine Konkurrenzbise unsere Geister in Wallung brachte. Bereits beim Morgengrauen aufgebrochen, begannen unsere Lider sich nach Schlummer sehnend der Erdenschwere zu ergeben. Da half auch nicht pfeifend Liedermelodien von sich zu geben wie es mein Freund seit einigen Minuten tat. Sein pfeifender Gesang fand nie die richtige Tonlage, schlug verkehrte, ja Irrwege ein, die mein Musikverständnis beleidigend, das Trommelfell mit Fallschnotengift erfüllte. In diesem Moment, in dem meine Hoffnung auf Befreiung von dieser Tortur nur im eigener Schlafergeben zu finden war, tauchte sowohl mein, wie auch des Kumpels Zapfen rasant, leichte Wellen dabei schlagend, in die Fluten des Flusses, unser beider Aufmerksamkeit dabei auf Alarmstufe pressend. Wir standen beide im selben Augenblick, als wären wir Synchronangler, auf, spannten die Angelschnur mit einem Ruck an, was die Spannung auf die Rute und unsere Nerven ins Unermessliche steigerte. Beide ließen wir die Angelschnur frei, die, wie eine irre Haspel zuerst losschnurrte, dann beinahe ins Glühen kommend sich erhitzte und im Nu vollständig an die 150 Meter abspulte, uns dann gemeinsam mitreißend, sodass wir zuerst im Stech-, dann im Laufschritt dem Treidelpfad des Flusses zu folgen hatten. Keiner von uns wollte die Angelausrüstung, die teuren Fiberruten verlieren und zudem nicht vom höchsten Anglerglück ins tiefste Anglerleid katapultiert werden. So hielten wir dem Druck in immer schnellerem Tempo rennend, beinahe vom Boden abhebend, stand, bis der Pfad dem Fluss folgend, eine Kurve nahm und wir beide kopfvoran in die Fluten des Flusses stürzten und immer noch nicht bereit waren unsere Beute loszulassen. Jeder von uns war überzeugt seinem Fang des Lebens auf der Spur zu sein, diesen unmittelbar, wenn auch selbst klatschnass, an Land hieven zu können. Wie zwei Unterwasserskifahrer schlugen wir hohe Wellen, brav stets auf der gleichen Höhe parallel Flusswasser verdrängend. Und da, vor uns die große Schleusenanlage der Flussschifffahrt mit seitlich eingebauter Fischtreppe auf die unsere Beuten nun zusteuerten. Verheerend zusteuerten. Mit Klipp und Klapp fielen wir die Stiege runter, dabei abhebend, in den Himmel schießend, vor uns Poseidon sichtend, den Gott des Wassers, der hämisch, mit seinen beiden Mäulern, in der er unsere künstlichen Köder fest hielt, nach hinten sah. So landeten wir zwei im Olymp in dem wir belehrt wurden in Zukunft als Poseidons Sklaven, ihm als Köder für sein Bedürfnis nach menschlicher Unterhaltung zu dienen, wobei er uns erlaubte ihn bei seinem zweiten Namen Neptun anzusprechen, anzurufen, anzubeten, obwohl seine Wohnstätte der achte Planet, doch in weiter Entfernung sich befinde. Schließlich spreche er nicht griechisch, sondern Latein, das uns Anglern, was sich in diesem Abenteuer deutlich zeige, doch wohlbekannt sein sollte!




Wie hat Ihnen diese Geschichte gefallen?

 
 
 
 
 
 
 
Bewerten
 
 
 
 
 
 
0 Klicks
durchschnittl. Bewertung:  0
1
5
0
 
 

Sie können einfach mit Klick/Touch auf die Sterne selber eine Bewertung abgeben.

Jeden Freitag die neueste Kurzgeschichte von Francois Loeb gratis erhalten




Ohrenkino

"Missverständnis" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:






Kommentar zu dieser Kurzgeschichte:
Sie können hier Ihren Kommentar anonym abgeben.

Falls Sie eine Antwort wünschen bitte Ihre Mail Adresse im Kommentar einfügen.
Danke!

Herzlichst
Ihr François Loeb

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kontaktformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach abgeschlossener Bearbeitung Ihrer Anfrage gelöscht. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an francois.loeb(at)t-online.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in der Datenschutzerklärung.




TERMINE

LESUNGEN

Termine in Planung

  •  
     

Aktuelles

Wochen­ge­schichten Archiv

François Loeb's bisherige Wochengeschichten kostenlos lesen und anhören oder wiederhören und -lesen! Aus über 100 Wochengeschichten auswählen!

zum Archiv >>

Kurzgeschichte der Woche

Celular Reality

Er gilt als verschroben. Ein zurückgezogener, weltfremder emeritierter Universitätslehrer. Wohnt in einem kleinen Haus mitten im Wald. Umgeben von Bäumen, Rehen und Füchsen...

Mehr lesen >>

Neu erschienen

  • CoverMUSEUM OHNE GRENZEN
  • Neu 2021

    Museum
    Ohne Grenzen

Weitere Info >>

  • Cover Geschichten, die das Landesmuseum schrieb
  • Geschichten,
    die das Landesmuseum schrieb

Weitere Info >>