Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
LEERTASTE
Heute Nacht, ich arbeite liebend gerne bei Sternenschein, für was habe ich sonst eine beleuchtete Tastatur, lächelte mich die Leertaste meines Laptops verführerisch an. Einfach so und ohne Grund. Dachte ich in meiner Naivität. Denn, was dann geschah ist mehr als unheimlich. Was dieses Wort auch beinhalten mag. Für mich war es bisher höchstens in Gespenstergeschichten die mir mein älterer Bruder, um mich zu ängstigen, als Kindergeschichten, mit unheimlicher Stimme vortrug. Aber in der heutigen Nacht lernte ich das Gruseln hautnah.
Ja, meine Haut kräuselte sich im Dreivierteltakt, ganz so als würde ich diese zu Markte tragen. Echt zu Markte tragen, ohne einen Marktplatz zu besuchen. Weder virtuell noch echt. Und das kam so: Also, die Leertaste im Sternenlicht, von innen leuchtend lächelte mir verführerisch zu. Begann ganz plötzlich mit leerer Stimme zu mir zu sprechen. Lud mich ein bei ihr zu verweilen. Sie in ihrem Heim zu besuchen. Da dachte ich wirklich ich sei echt durchgeknallt, denn wie soll eine Leertaste ein Heim haben, wie soll ein Mensch, und das bin ich ja auf jeden Fall, sonst könnte ich nicht über mein unheimlich heimliches Erlebnis berichten, wie sollte ich bei ihr verweilen können, was auch immer das verweilen bedeuten mag. Mit Langeweile hatte es in diesem Einladungsaugenblick nichts, rein gar nichts zu tun, denn jeder Nerv in meinem Nervenkostüm vibrierte, als sei dieses eine Saite eines Dauervibrationstons.
Doch wo verweilen? In der Leertaste? Besitze ich eine solche in meinem Körper. Und wenn ja, wo hat diese ihren Sitz? Im Hirn? In der rechten grossen Zehe? Oder im linken Daumen? Im Bauchnabel? Der für mich ja den Nabel der Welt, meiner Welt darstellt. Doch bevor ich mir darüber den Kopf zerbrechen wollte, wäre jedenfalls ungesund, stach mich die Neugier, als sei diese eine giftige Klapperschlange die ihr Opfer in die Unbeweglichkeit versetzt, um die Wehrhaftigkeit ausser Kraft zu setzen. So kam es mir zu Beginn dieser Nacht vor. Ich war das Kaninchen vor der Schlange, nahm die Einladung an. Tauchte in die Leertaste ein. Diese umschloss mich voll und ganz. Flüsterte dabei liebenswerte Worte in mein Sprachzentrum, das unmittelbar begann die Herrlichkeit der Leere zu erfassen. In dieser zu baden. Zu planschen. Zu paddeln. Zu schwimmen. Dann abzuheben und zu schweben.
Die Leertaste führte mich durch ihr Königreich. Wies darauf hin wie sie von allen anderen Tasten geringgeachtet werde. Sie habe nichts zu sagen. Sei ohne Sinn, einzig damit ausgestattet Abstände zu kreieren. Trennungen zu vollführen, doch nicht einmal sei sie in der Lage, das werfen ihr alle anderen vor, Silben zu trennen, diese müssten das mit einer anderen Druckstelle vollführen. Ja, das liege der Leertaste schwer auf dem Magen, denn einen solchen besitze sie um all die Leere zu verdauen, damit die Unendlichkeit der Lehre die auch mich im Weltall, im Universum umgebe, darzustellen. Mir in dieser Nacht näher zu bringen, mich aufzuklären wohin die Reise, meine Reise schlussendlich hinführen werde …