Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Koppulieren
„Zeig mir wie man koppulieren kann“, stellt der Junge, ich bin seine Patin, mir ganz direkt die Frage, wobei er das P besonders stark betont, als wären es Schüsse aus einer Schreckpistole. Er versetzt mir dadurch auch einen richtigen Schrecken! Wie soll ich antworten? Wie mein Blut, das mir in die Wangen schießt, ich muss wie eine Indianerin aussehen, verbergen? Also, bis jetzt hat mich noch nie ein männliches Wesen in eine solch peinliche Situation gebracht. Ich weiß, dass bei einer Antwort nur ein Gestammel meinem Mund über die sich schämenden Lippen kommen würde. Also ignoriere ich die Frage. Kopf in den Sand! Sand über den Kopf, nicht Asche. Nicht einmal mehr klar denken kann ich. Es ist vertrackt. Wie nur kann ich diesem Augenblick der sich unverschämt ausdehnt, entkommen.
„Will will...st du ein ein Ei ein Eis?“, Antworte ich stotternd. Der Junge sieht mich verdutzt an.
„Ein Eis? Mitten im Winter? Nein, ich will dass du mir zeigst wie das Koppulieren geht!“
Wieder diese Schreckschüsse. Ich winde mich. Zeit gewinnen! Doch wie? „Habe noch Milch auf dem Herd, muss wegstellen gehen sonst kocht sie über!“ Renne zur Küche. Er hinter mir her.
„Ist doch nichts auf dem Herd! Weshalb erzählst du mir Lügen?“
„Ich lüge nicht. Bestimmt. Weißt, wenn man älter wird vermischt man manchmal Sachen in der Zeit. Habe heute früh für dich Milch aufgestellt, dachte sie sei immer noch auf dem Herd.“
Uff, die Ablenkung scheint gelungen. „Darf ich dir noch ein Plätzchen geben? Selbst gebacken!“, fahre ich fort. Gehe zum Küchenschrank nehme die gemalte Büchse, die ich von meiner Großmutter erbte, heraus. Biete diese an. Er entnimmt eine ganze Handvoll. Geschafft! Glücksgefühle durchströmen mich. Das Rot der Wangen fließt zu meinem Herzen zurück. Beglückwünsche mich zu meiner Ablenkungskunst.
„Bitte sage mir jetzt wie das Koppulieren geht.“
Neeein! Hiiilfe! Bettle ich in Gedanken meine Synopsen an. Wie soll ich mich nur verhalten? Kann ihm das doch nicht vorführen …
„Ich will mein iPhone mit dem Airpod den Du mir zu Weihnachten geschenkt hast koppulieren. Du musst doch wissen wie das geht …!“