kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

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Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf  >>) :

Klickediklack

So nannten wir ihn alle hier im Dorf. Klickediklack. Weil seine Stöcke diese Geräusche von sich gaben wenn er auftauchte. Aus seinem kleinen Häuschen am Dorfrand auftauchte. Kleiner Bau. Eher als Liebesnest geeignet denn als Wohnstätte. Doch sie genügte Klickediklack. Seine Stöcke waren hoch. Er benutze diese akribisch als wäre er ein Zirkusartist. Wer weiss ob er es nicht einmal gewesen ist. Jedenfalls ist nichts von seinem Herkommen bekannt. Nicht einmal die Dorfältesten die regelmässig am Stammtisch in der Schmiede, denn es fehlt im Dorf eine Gaststätte, um dem Amboss abends zusammensitzen und sich dort ihre alkoholischen Getränke genehmigen, konnten Genaues darüber berichten. Gerüchte gab es zur Genüge. Wilde Gerüchte Er sei ein Abgesandter des Fürsten, um zu kontrollieren ob die Abgaben an ihn korrekt seien. Oder er sei ein Schiffbrüchiger der aus Angst vor den Gestaden des Meeres hierher in die verwinkelten Berge gezogen sei um Sicherheit zu erleben. Die Stöcke habe er sich aus den Rudern des gekenterten Rettungsbootes geschnitzt. Unten Schiffsnägel, die beinahe zu seinen Sargnägeln geworden waren, eingefügt. Und die vollführten diesen seltsamen Klang der sein Kommen von Weitem ankündige.
Andere behaupteten, dies zwar erst nach dem ihr Alkoholspiegel in gefährliche Höhen gestiegen waren, er sei der Beelzebub in Person. Verfüge über unheimliche Kräfte. Könne Berge versetzen. Tue dies aber nicht, um nicht das Gleichgewicht, seine Sicherheit zu verlieren, denn sonst würde das Meer selbst diese abgelegene Gegend erreichen, wie es dies in der Kreidezeit bereits einmal tat. ‚Beweis gefällig‘, lallten sie dann immer. ‚Noch nie wurde er beim Einkaufen gesehen und doch hängen in seinem Kamin ganze Schinken und bestimmt über 100 fette Würste, selbst ein ganzer Laib Käse sei letzthin vom Bergrücken, aus der obersten Alphütte zu ihm, wie von Zauberhand zu seiner Behausung gerollt und lagere dort im winzigen Keller, der aber kleiner als der Käselaib sei.'
Ich aber, ein Neuzuzüger im Dorf, zugezogen vor knapp 27 Jahren, nehme meinen ganzen Mut in beide Füsse, meine Hände wären dafür zu klein, und spreche ihn einfach an als er seinen täglichen Rundgang unternimmt. Wollte wissen was des Geheimnisses Pudels Kern sei. Grüsse. Bitte ihn mir das Wetter der kommenden Tage vorauszusagen, da ich gehört hätte, dass er ein Naturmetereologe sei. Er wiegt nur den Kopf hin und her, gibt mir Bescheid, dass es heiss werden könne, oder kühl er wolle sich da nicht festlegen. Ich frage ihn darauf, nein, bitte ihn darum ihn auf seinem Rundgang begleiten zu dürfen. Ich sei so einsam, er wohl auch. Wieder wiegt er sein ergrautes Haupt. Gibt von sich, dass er nichts dagegen habe, er wolle aber betonen, dass er nicht einsam sei, seine ihm voll ergebenen Stöcke seien seine Begleiter in allen Lebenslagen. Bescheiden. Überhaupt nicht anspruchsvoll. Stets gleich gelaunt. Keine Auf und Abs. Ohne Gemütsschwankungen. Und treu. So treu wie sonst kein Wesen sein könne. Selbst ein Hund nicht. Ja, und Menschen hätten auch nicht den Geruchssinn von Hunden und würden doch oft damit prahlen sie könnten jemanden nicht riechen. Und er habe seinen Geruchsinn in jungen Jahren durch einen Tauchunfall, er sei ein berühmter Freitauchchmeister gewesen, vollkommen verloren. Er denke, dass er einen Geruch von sich gebe den er selbst nicht riechen könne und wolle deswegen alle Mitmenschen hier im Dorf von seinem Kommen warnen, denn er vermute, dass viele ihn nicht riechen könnten und deshalb dies auch nicht müssten wenn er sie mit seinem Klickediklack vor seinem Kommen warne ...




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Ohrenkino

"Klickediklack" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:






Ein Kommentar zu dieser Kurzgeschichte:

Am 18. Oktober 2020 schrieb H.B.:

"Bravo! Diese Geschichte lernt uns: Vom Hörensagen verwässert sich die Wahrheit und Vorurteile sind nie gut. "



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