Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören oder hier kostenlos und werbefrei erhalten >>
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
In Eile
„In Eile … in Eile …“, ruft das alte Paar, er bestimmt über 8o und sie womöglich noch älter, der jungen Bedienung im Dorfcafé zu, wo ich jeden Vormittag mit Genuss meinen kleinen Schwarzen, mit etwas Schlagsahne garniert in kleinen Schlucken mit zeitlosem Geniessen trinke oder verzehre. Denn falls ich diesen an einem oder mehreren Tagen nicht auf der Zunge vergehen lassen kann, verzehre ich mich die jeweils kommenden vierundzwanzig Stunden danach.
Hei, denke ich, dieses Paar, das sein Heil in der Eile sucht, hat in seinem langen Leben noch nicht gelernt, dass einzig Zeitlosigkeit zu wahrem Glück führen kann. Kein Wunder, setzt mein zeitloser rebellischer, immer erneut wiederkehrender Gedankengang hinzu, sackgassig ist das moderne Leben. Führt nirgends hin. Einzig Warteschlangen zieren so mancher Menschen Hinterhof. Führen ganz ohne Leiermanns Musik ins No-Mensch-Land. Lassen keine genüsslich zu verstreichenden Zeiteinheiten mehr zu. Täglich dem letzten sicheren Ende zeitlos eilig entgegenhetzend.
Ich blicke in die flackernden Augensterne des alten Herrn. Sehe in ihnen den herzerweichenden Wunsch, einen Rückwärtsgang einlegen zu können. Einen Zeitrückwärtsgang, um in grösster Eile vor dem Ende all das kompensieren zu können, was durch die Eile ohne Weile nachzuholen wäre. Doch trotz der intensivsten Suche, auch mit Zwischengas — was gelernt ist, ist gelernt — verbleibt der Wunsch als unerfüllte Sehnsucht. Einzig laute und hässliche Kratzgeräusche begleiten das Aufblitzen der Wunschwelt des Paares, mit dem Einlegen des Lebens-Rückwärtsgangs mit Zwischengas das Leben zu wiederholen.
Das Hier bleibt Hier. Das Jetzt Jetzt. Die Eile ohne Weile nackte, unbekleidete Hetze.
Die Bedienung eilt herbei. Das Paar bezahlt. So, wie es im Leben das nichtgelebte, uneilige Leben jetzt und hier zu bezahlen hat ...
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
H O P P
Hopp hopp
Hopp Poppt oh
Poppt sapperlott
Die Zeit und entweicht.
Auf Nimmer Wiedersehen
In die grossen kleinen
Zehenwehen.
Klipp und
Klar leider ist
Das wahrhaftig wahr
Auch im neuen frischen Jahr.
Die Wochengeschichte und/oder der Dreisatzroman können stets mit Quellenangabe (https://www.francois-loeb.com//kurzgeschichten-kostenlos-lesen/geschichten-erhalten/) auf Ihrer Homepage Ihrem Blog, oder der Vereinszeitschrift kostenlos aufgespielt werden!
Ich freue mich darüber!!