Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Der Hype-ornotische Knoten
„Wir haben ihn bald gefunden den Hype‐ornotischen Knoten", ruft der Chirurg
im weißen Dress. Er nennt sich Chirurg, obwohl er kein Arzt ist und das ist keine
Anmaßung. Denn in Wirklichkeit ist er ein hochdekorierter General auf dessen
Brust, zahllose Orden prangen wenn er in Ausgangsuniform auftritt, ihn schwer
belasten! Er verlangt nach dem Skalpell. Dem Seziermesser. Ein leises Stöhnen
ist zu vernehmen, doch woher dieses stammt ist nicht zu eruieren. Dann ist ein
leises Surren zu vernehmen. Vom Ventilator? Der Klimaanlage? Nein es stammt
wenn genau beobachtet wird von einer der zahlreichen Kameras die rund um
den Chirurgen aufgestellt sind. Zur Dokumentation? Von Fernsehkameras?
Tagesschau? Live. Übertragung in einen Hörsaal? Jetzt ist ein Schaben zu
vernehmen. Ein Kratzen. Leises Hüsteln. Woher stammt es? Was soll es
bedeuten? Verlegenheits‐ Hüsteln? Will jemand aus den Betrachtern sich
bemerkbar machen?
Der Chirurg beachtet dies alles nicht. Arbeitet ruhig
weiter. Hebt leicht das ergraute Haupt. Ein einzelnes Haarbüschel widersetzt
sich im Nacken seiner übergestülpten Plastikhaube. Sitzt ihm die Angst im
Nacken über das was er vorfinden wird? Oder ist das Büschel eine Reminiszenz
aus des Chirurgen frühen Jahre, als er noch revolutionären Gedanken nachhing,
die Welt verändern, verbessern wollte? Nach Gerechtigkeit suchte. Der
absoluten Gerechtigkeit. Diese nicht fand. Diese hehren Gedanken vom
Lebensweg und seinen Hürden platt gewalzt wurden. Wer kann das wissen.
Niemand kann die Gedankengänge des Chirurgen nachvollschlängeln, genau
bestimmen. Auch ich, der stille Beobachter ganz vorne im Kreis um das
subjektive Objekt, oder objektive Subjekt, nicht. Wer kann denn alles wissen.
Ich will nur hinter das Geheimnis des Chirurgen blicken können. Des Generals,
der weiter in höchster Konzentration arbeitet. Jetzt nach einer Stablampe mit
LED Leuchten verlangt. Dann einen zuerst leisen, dann lauten Schrei ausstößt!
Mit heiserer Bassstimme lauthals von sich gibt: „Ich haab ihn“. Was nur hat er
gefunden? Er dreht jetzt am beleuchteten Globus dessen Innereien er
freigelegt hat. „Den HYPE‐ORNOTISCHEN KNOTEN, ICH HAAB ihn!“ Fällt auf die
Knie. Hebt ein Stück Metall in die Höhe. Wirft dieses weit von sich weg.
Das Stück geht in Flammen auf!
Der Chirurg lächelt! „ Endlich, endlich habe ich den Krieg besiegt“ und löst sich
in seine Bestandteile auf. In seine Einzelteile, aus denen weiße Tauben
aufsteigen, die jetzt um den Globus kreisen, diesen auf immer heilen.