kostenlose Kurzgeschichte der Woche

Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche

An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.

Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.

Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :

Hundeblase

HUNDEBLASE! Steht in großen überschwarzen Lettern auf den Zeitungsaushängen im Bahnhof, an dem ich gerade angekommen bin, um meine Tochter zu besuchen.
Hoffe, dass nicht auch sie einem Hundekauf, ausgelöst durch die Hundeblase, aufgesessen ist, denn ich bin seit Kurzem auf Hundehaare allergisch. Müsste also anstelle eines 3-wöchigen Ferienaufenthalts gleich wieder ‚Leine ziehen‘. Bin stolz, dass meine Synapsen den adäquaten hündischen Ausdruck für eine überstürzte, flüchtige allergiebedingte Abreise gefunden haben. Stelle mich am Taxistand an. Hoffe, dass kein Fahrgast zuvor seinen Hundeliebling mitfahren liess. Doch die Schlange wird immer länger. Kein Taxi fährt vor. Sind alle Fahrer mit ihren Lieblingen Gassi gegangen? Die Wartenden werden langsam nervös. Die Ersten verlassen ihren aussichtsreichen Platz.
Entschliessen sich wohl, zu Fuss ihr Ziel zu erreichen. Bei mir die Distanz von 12 km in Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters nicht möglich. ÖV nutzen? Doch wie sind Ticketkauf und Entwertung hier vorgesehen? Besitze kein Kleingeld.
Tochter anrufen? Abholung vereinbaren? Die vernünftigste Idee. Zwischenzeitlich McKaffee in Bahnhofsnähe besuchen. Espresso bestellen. Neben mir sitzt eine ältere Dame mit Schosshund fest im Armgriff. Jetzt bekommt ihr Nesthäkchen-Liebling ein Zückerchen. Schnaubt. Sie nicht. Dadurch überfällt mich einer meiner klassischen, allergischen Niesanfälle. Dachte, dass Haustiere in dieser Kaffee-Kette verboten sind. Kleinvieh scheint das nicht zu wissen.

Gehe zur Dame. Spreche sie an. Bitte sie, das Lokal subito zu verlassen. Zeige ihr meinen Allergiker-Ausweis. Sie zeigt mir das lokale Revolverblatt, das fest ihre Hände umspannt. Weist auf die Titelstory.
„Noch nichts von der HUNDEBLASE gehört? Der Blase, welche der Immoblase folgt, die Finanzblase ablöst, der Rohstoffblase die Stirn bietet?"
Verneine. Entwinde ihr die Zeitung mit gekonntem Griff. Die Kraft dazu vom Antiallergiker-Spray, dass ich mir in die Nase sprühe. Beginne stehend den Artikel zu lesen:

‘Die HUNDEBLASE ist in aller Menschen Munde. Läuft allen bisherigen Blasen den Rang ab. Dass sich bereits einige Millionen Menschen männlichen Geschlechts, um verlässliche Resultate zu erzielen, eine Hundeblase als Freiwillige des Grossversuchs günstig implantieren liessen, ist beachtenswert.
Das Ziel dieser wissenschaftlichen Verbesserung der menschlichen Spezies ist die Optimierung der geschlechtsspezifischen Selektion. Die bestpassenden Spermien sollen durch diese Neuerung zu den optimalen Eizellen finden. Das einzig noch nicht gelöste Problem stellt das Beinheben an jeder Ecke der bereits behandelten Männer dar. Ein Kulturwandel in Fragen der Akzeptanz ist da von höchsten Nöten.‘

Ich gebe die 'geliehene' Zeitung mit einem freundlichen Lächeln der alten Dame zurück. Diese kräuselt die Nase. Schnuppert am Papier. Schaut mich mit intensivem Blick an. Bemerkt mit eindringlicher, jedoch von Brüchen durchzogenen Stimme:

"Gehören Sie auch bereits dazu? Möglicherweise passen wir zusammen. Könnten Sie freundlicherweise mal gleich hier den Beinhebebeweis antreten?..."


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

AUF DEN HUND GEKOMMEN

Bunter Hund
Läuft ewig
In uns
Rund.

Kunterbund alsdann
Der Schwund mit Schwung
Zum Abgrund sicher führt uns
Der grosse Wumm Bumm Bumm.

Klar der bunte Hund
In uns bellt und beisst
In virtueller Realität Angst
Verbreitend Recht vertreibend.




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"Hundeblase" als Tondokument, vorgelesen von François Loeb:







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