Meine kostenlose Kurzgeschichte der Woche
An dieser Stelle präsentiere ich Ihnen im wöchentlichen Wechsel die (kostenlose) Kurzgeschichte der Woche, auch als Pdf-Download.
Im Archiv können Sie dann auch stöbern und "alte" Kurzgeschichten lesen und anhören.
Hier die aktuelle Kurzgeschichte der Woche (auch als Download Pdf >>) :
Die Bestellung
‚Lassen sie sich überraschen‘, steht heute unter Empfehlungen im App Store. Natürlich lasse ich mich stets gerne überraschen. Von meiner Ehefrau. Den Kindern. Dem Boss mit einer Beförderung, die leider bereits lange auf sich warten lässt. Dann hätte ich auch Spielraum zu überraschen. Grösser zu überraschen als ich es jetzt mit einer selbst kreierten Kartoffelsuppe, der es leider an Pep fehlt, unternehme. Kein Wunder wenn ich mich immer an der Beförderung, wie ein Hund an einem abgenagten Knochen dem kein Fleisch Fäserchen mehr innewohnt, herumschlagen muss. Umso willkommener ist mir die heutige App Store Empfehlung. Ob die in dem Laden Gedanken lesen können? Möglich ist mit Künstlicher Intelligenz ja heute alles. Auch gedankenlesende Läden. Diese App muss ich haben! Hoffentlich nicht zu kostspielig. Ha! Wie wenn ich Spielraum hätte mit den Kosten zu spielen. Lade ie App! Bin jetzt ehrlich überrascht. Kostenlos! Wenn nur nicht die Kosten versteckt sind. Sich in einer Nebenhöhle, hoffentlich nicht in meiner Nebennasenhöhle versteckt haben. Lese in Kursivschrift:
‚Ein Gedanke, Schwupps, bestellt und geliefert‘, tönt spektakulär. Genial! Aber die Werbefritzen wissen immer zu übertreiben. Werbesprache eben. Glaube kein Wort. Probe aufs Exempel? Ach ja, werde das morgen früh bei meinem Morgenspaziergang testen. Lese nochmals die Anleitung. ‚Als erstes das Wort bestellen denken. Klar denken. Nicht nur im Ansatz.‘ Super, denke ich! Passt bestens. Morgens früh sind die Gedanken noch frisch und klar. Geklärt durch die Wirrnisse der Träume. Logisch, Minus plus Minus ergibt ja Plus. Schalte mein Smarthirn, das mich durch den Tag begleitet, auf Flugmodus. Auch es hat seine Ruhe nach 18 Stunden wahrlich verdient. Lege mich auf meine harte Schlafstätte. Träume wirre Bestellungsorgien. Lieferstürme. Die Gedanken sind frei. Gut, denke ich, als ich morgens aufwache, dass die App nur läuft wenn das Smart am Netz ist. Schalte ein. Putze Zähne. Schalte die Denkfähigkeit auf null. Zu gefährlich wenn das Ding wirklich funktionieren würde. Hätte dann Zahnbürsteninferno durchzustehen. Mache mich auf meinen Morgenspaziergang. Der Hund muss. Auch beim heutigen Hundewetter. Dann erst recht! Passt doch, denke ich. Wenn mir nur dieser gefallene Ast kein Bein gestellt hätte! „Verd…, die Brennnessel!!! Autsch! Breeeennnt!“ Wäre ich nur ein Hund, wäre davor gefeit! Nach Hause. Pudelnass. Mein Pudel schüttelt sich.
Ein Tag danach. Es klingelt. Grosses Paket wird abgegeben. Und ein Klitzekleines. Von wem? AMAZON. Kenne keine Amazone. Noch viel weniger eine männliche. Mache mich ans Öffnen. Aus der grossen Schachtel quillt grünes Zeug. Auuutsch das brennt! Ich jaule wie mein Pudel. Der stimmt ein. Obwohl ihm die Brennnessel nichts antun kann die sich da aus dem Paket zu befreien sucht. Und im Kleinen? Nur ein Zettel. Kursiv: „Verd… können wir nicht liefern, Hölle zu heiss“. Und es folgen nochmals drei …